Grünlippmuschel
Hilfe aus dem Meer
Die Grünlippmuschel (Pema canaliculus) gehört zu den Miesmuscheln und hat ihre Heimat in den Gewässern vor Neuseeland. Auch optisch erinnert sie an diese Speisemuscheln. Obwohl die Grünlippmuschel ebenfalls eine vorzügliche Delikatesse ist, ist sie vor allem durch die ihr nachgesagte Wirkung bei verschiedenen Beschwerden bekannt geworden und beliebt. Da die Wildbestände der Grünschalmuscheln, wie sie auch genannt werden, geschützt sind, wurde aufgrund der ständig steigenden Nachfrage dazu übergegangen, Aquakulturen zur Zucht anzulegen.
Grünlippmuschel mit Gesundheitszertifikat
Welchen Umfang die Zucht der Grünlippmuschel hat, kann man sich in etwa vorstellen, wenn man weiß, dass ihr Anteil an allen Aquakulturen rund drei Viertel ausmacht. Über 60.000 Tonnen werden bei der jährlichen Ernte gewonnen. Mit etwa zwei Jahren werden die Muscheln, die dann eine Größe zwischen 10 cm und 25 cm haben, ihrem späteren Verwendungszweck zugeführt. Es sind rund 10 % der Ernte, die für pharmazeutische Zwecke und als Nahrungsergänzung weiterverarbeitet werden. Für die Einfuhr der Grünlippmuschel in Länder der Europäischen Union gelten deren strenge Richtlinien. Jede Ernte wird geprüft, ein Gesundheitszertifikat muss die Unbedenklichkeit bestätigen.
Inhaltsstoffe
Wichtige Inhaltsstoffe der Grünlippmuschel sind Glykosaminoglykane, Omega-3-Fettsäuren, Furanfettsäure, Mineralstoffe und Spurenelemente. Glykosaminoglykane sind Bestandteile unserer Knorpel und der Gelenkschmiere. Vor allem dem Glucosamin und Chondroitin-4 und -6 Sulfat sind in der Grünlippmuschel zu finden. Diesen Inhaltsstoffen wird zugeschrieben, dass sie vor allem bei Kniegelenksproblemen und Gelenksproblemen der Hüfte hilfreich wären. Ferner Glycosaminoglykane Wasser binden. Das dient der Bildung von neuer Gelenkschmiere, der Gelenkknorpel kann wieder mit Gelenkflüssigkeit und den darin schwimmenden Nährstoffen versorgt werden. Omega-3-Fettsäuren werden neben ihrer Bedeutung für die tägliche Ernährung positive Eigenschaften auf Stoffwechselvorgänge zugeschrieben. Omega-3-Fettsäuren können aufgrund ihrer ähnlichen Struktur zu entzündungshemmenden Säuren als hilfreich bei Entzündungen betrachtet werden. Furanfettsäuren, die als natürliche Quelle ebenfalls die Grünlippmuschel haben, gelten ebenfalls als entzündungshemmend. Darüber hinaus scheint ihre Wirkung als Radikalfänger sehr effektiv zu sein. Mineralstoffe und Spurenelemente können ebenfalls zur Aufrechterhaltung der Zellerneuerung, des Stoffwechsels und des Knochenaufbaus beitragen. Nachgewiesen sind in der Grünlippmuschel unter anderem Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium und Silicium. Natrium ist wichtig für die Wasserverteilung im Körper, somit auch für die Gelenksflüssigkeit. Kalium regelt den Flüssigkeitsgehalt in den Körperzellen, Silicium ist ein wichtiger Bestandteil des Binde- und Stützgewebes und unerlässlich für den Knorpelaufbau. Magnesium und Kalzium ergänzen sich in ihrer Wirkung, beide tragen zum Aufbau und zur Erhaltung von Knochen und Knorpel bei.
Wirkung
Haupteinsatzgebiete für die Grünlippmuschel als Nahrungsergänzung sind Arthrose, Arthritis und weitere Beschwerden aus dem rheumatischen Formenkreis. Im Volksmund werden diese verschiedenen Erkrankungen oftmals nicht unterschieden. Sie ähneln sich allerdings in den von ihnen verursachten Beschwerden untereinander doch ziemlich.
Gegen den natürlichen Verschleiß
Arthrose ist eine degenerative, nicht entzündliche Erkrankung der Gelenke und Wirbel. Je nach Veranlagung und Beanspruchung kann diese Verschleißerscheinung etwa ab der Lebensmitte auftreten. Nach dem 60. Lebensjahr sind so gut wie alle Menschen von Arthrose betroffen, auch wenn nicht jeder wirkliche Beschwerden hat. Die Ursache der Arthrose kann also eine ganz natürliche sein: der Gelenkknorpel nützt sich durch die ständige Inanspruchnahme ab, der Aufbau erfolgt nur mehr zögerlich und unvollständig. Oftmals können im Laufe der Jahre die Knorpel komplett zerstört werden. Verständlicherweise führt das Fehlen der dämpfenden Knorpel zur Beeinträchtigung der Knochen, der Gelenkkapsel und nicht zuletzt der Muskulatur. Verformungen der Gelenke, in Folge auch der Gliedmaßen können weitere Krankheitsstadien sein.
Am häufigsten von Arthrose betroffen sind die Hände, die Knie und das Hüftgelenk. Begünstigt durch Fehlhaltungen und mangelnde Bewegung kann der Verschleiß auch frühzeitig die Schulter treffen. Damit Operationen bei Gonarthrose – der Erkrankung des Knies – und Coxarthrose – der Schädigung des Hüftgelenks – möglichst lange hinausgezögert werden können, ist zusätzlich zur Prävention durch maßvolle, aber regelmäßige Bewegung oft eine Medikamentengabe unerlässlich. Neben schulmedizinischen Mitteln kann die Grünlippmuschel dazu beitragen, dass die Beschwerden einer Arthrose gelindert werden.
Wirbelsäulenerkrankungen, die aufgrund Verschleißerscheinungen eintreten, können nahezu mit der Hälfte an frühzeitiger Rente beteiligt sein. Dazu kommen zahlreiche Krankheitstage, stationäre Behandlungen wie Bandscheibenoperationen und Versteifungen von Wirbeln und nicht zuletzt ein Leben mit Einschränkungen und Schmerzen für die Betroffenen. Hier können Nahrungsergänzungsmittel aus der Grünlippmuschel ebenfalls zur Aufrechterhaltung des Knorpelaufbaus beitragen.
Grünlippmuschel bei entzündlichen Erkrankungen
Aus einer Arthrose, aber ebenso unabhängig von ihr, entsteht bei anfälligen Menschen die Arthritis. Bereits die Endung „-itis“, die in der Fachsprache für entzündliche Erkrankungen steht, deutet darauf hin, dass hier das Alter und der natürliche Verschleiß keine Rolle spielen müssen. Arthritis ist also eine Gelenkentzündung, die verschiedene Ursachen haben kann. Nach längerer Krankheitsdauer kann eine Arthrose durch entzündliche Komponenten in eine Arthritis übergehen. Oftmals sind Arthritispatienten aber Menschen, die unter Stoffwechselerkrankungen, unter Allergien oder anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises leiden. Zu diesem Krankheitskreis zählen Arthritis psoriatica, die entzündliche Gelenkerkrankung, die vielfach mit der Schuppenflechte einhergeht. Morbus Bechterew ist ebenfalls eine der bekannteren Erkrankungen dieser Art. Auch Myalgien, ein systemischer Lupus und Weichteilrheumatismus gehören zu dieser Gruppe.
Nach den bisherigen Erkenntnissen spricht nichts dagegen, dass Sportler und ältere Menschen Extrakte aus der Grünlippmuschel präventiv einnehmen. Ferner weisen erste Studienergebnisse darauf hin, dass Grünlippmuschel-Kapseln unterstützend bei der Behandlung von Asthma sein können. Durch die Einnahme scheinen asthmaauslösende Enzyme blockiert zu werden und entzündliche Vorgänge in Lunge und Bronchien könnten womöglich unterbunden werden.