Makrobiotische Ernährung

Laut der Makrobiotik muss das Yin und Yang in der Nahrung ausgewogen sein. Alle Nahrungsmittel sind daher als Yin, Yang oder neutral einzuordnen.

Makrobiotische Ernährung als Lebensphilosophie
In den 70er und 80er Jahren war die makrobiotische Ernährung weit verbreitet. Dieser Boom ist zwar längst vorbei. Aber auch heute noch essen einige Menschen gemäß den strengen, einfachen Vorgaben der asiatischen Lebensphilosophie.



Gleichgewicht ist alles – mit Yin und Yang zum gesunden Leben
Laut der Makrobiotik muss das Yin und Yang in der Nahrung ausgewogen sein. Alle Nahrungsmittel sind daher als Yin, Yang oder neutral einzuordnen. Diese Einteilung ist nicht immer einfach: Auf der einen Seite widersprechen sich viele Quellen in der Gliederung der Nahrung. Auf der anderen Seite können die Menschen Lebensmittel durch die jeweilige Zubereitungsform in Richtung Yin oder Yang verschieben.


Zu viel Yin macht krank
Die Makrobiotik sieht in falscher Ernährung die Ursache vieler Zivilisationskrankheiten. Die meisten „negativen“ Lebensmittel schreibt sie dem Yin zu. Vollkornprodukte sind die Basis der Lehre, weil sie das optimale Verhältnis zwischen Yin und Yang besitzen sollen. Das Getreide kann ganz, gequetscht oder zu Mehl verarbeitet gegessen werden. Dazu können die Anhänger der Lebensweise frisches Gemüse, Bohnen, Nüsse und ein wenig Obst zu sich nehmen. Im Idealfall stammen die Nahrungsmittel aus ökologisch hochwertigem Anbau – makrobiotische Ernährung stellt ihre Anhänger also oft vor Herausforderungen.


Soja statt Fleisch, Algen statt Milch
Auch Sojaprodukte spielen beim Thema makrobiotische Ernährung eine große Rolle. Sie liefern wichtiges Eiweiß, da die Anhänger der Lebensweise kein Fleisch essen sollen. Algenprodukte sind ebenfalls erlaubt, Nahrung wie Kartoffeln, Tomaten, Auberginen und Zucker allerdings grundsätzlich zu meiden. Auch Dosennahrung und Obst oder Gemüse, das mit Mineraldünger oder Insektenschutzmitteln behandelt wurde, muss vom Speiseplan verschwinden. Das gilt ebenso für Lebensmittel aus fernen Regionen und Milch.


Reis gilt als optimale Mahlzeit
Optimale Werte sind laut der Makrobiotik in braunem Reis zu finden: Das Yin-Yang-Verhältnis soll hier 5:1 betragen, und zwar mit Fokus auf die Mineralstoffe Kalium und Natrium. Den Reis sieht die Lehre daher als optimales Lebensmittel an, das fast täglich auf dem Tisch stehen sollte.


Makrobiotische Ernährung: Herausforderungen für den Koch
Kochen, garen, braten? Die Zubereitung der makrobiotischen Speisen ist eine komplexe Angelegenheit. Da die Zubereitungsart das Lebensmittel sowohl Richtung Yin als auch gen Yang verschieben kann,  gibt es zahlreiche Anweisungen. Geeignete Methoden der Beeinflussung sollen zum Beispiel das Abkühlen der Speisen sein, das Würzen mit süßen, scharfen oder salzigen Substanzen, das Trocknen, Lagern und Reifen.


Welche Lebensmittel erlaubt die Makrobiotik?
Die Basis der makrobiotischen Ernährung sind Naturreis und Vollkorngetreide, das ganz, gequetscht oder als Mehl gegessen wird. Sie machen in der Urform der Makrobiotik ungefähr 50 bis 60 Prozent der gesamten Lebensmittelauswahl aus. Dazu kommen
  • Hülsenfrüchte
  • (fermentierte) Sojaprodukte
  • Nüsse
  • Samen
  • Meeresalgen
  • etwas Obst
  • Fisch
  • wenige pflanzliche Fette
Getrunken werden soll nur so viel wie nötig.

Gemieden werden:
  • Fleisch
  • polierter Reis
  • Milch
  • Eier
  • Zucker
  • Kaffee und anregende Tees
  • sehr scharfe Gewürze
  • Konserven-/Tiefkühlkost
Es sollen möglichst regionale, zur jeweiligen Jahreszeit natürlich wachsende Lebensmittel gegessen werden.
Es gibt keinen festen Ernährungsplan, empfohlen werden aber drei Mahlzeiten am Tag. Der größte Teil der Mahlzeiten sollte einen süßen Geschmack haben, der auch durch das lange Kauen von Getreide entsteht. Aber auch salziger und leicht saurer Geschmack sowie, in geringer Menge auch bitterer und scharfer, sollen in der makrobiotischen Ernährung vorkommen.
Zum Frühstück gibt es klassischerweise Misosuppe mit Gemüse und Getreidebrei (Porridge), mittags und abends stehen bei der strengen Makrobiotik Getreide und Gemüse sowie Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan. Ziel ist es, den Körper in Einklang zu bringen.
Da die Zubereitung der Produkte laut makrobiotischer Philosophie großen Einfluss auf die Wirkung der Lebensmittel hat, wird Anfängern empfohlen, sich an Kochbüchern zu orientieren und Kochkurse unter erfahrener Leitung zu besuchen.



Die Ursprünge der Makrobiotik
Die makrobiotische Ernährung geht auf den Japaner Georges Oshawa zurück, der sich angeblich damit im Alter von 16 Jahren von Tuberkulose heilte. Makrobiotik nach Oshawa bedeutet eine streng vegane Kostform mit 60 Prozent Getreideanteil. Sie spielt heute kaum noch eine Rolle.
Mishio Kushi entwickelte die Makrobiotik nach Oshawas Tod weiter und passte sie auf westliche Ernährungs-Gewohnheiten an. Auf ihn geht die weite Verbreitung der makrobiotischen Ernährung in den 70er- und 80er-Jahren zurück. Der Amerikaner Steve Acuff lockerte die Vorschriften dann weiter, sodass auch Gemüse, Hülsenfrüchte, Samen, Nüsse, Algen, Fisch und Eier erlaubt sind.



Makrobiotik: Vorteile
Dass Zucker, Alkohol und Fertigprodukte weggelassen werden, ist positiv. Da viel einheimisches Gemüse gegessen wird, ernährt man sich dem jahreszeitlichen Angebot gemäß. Die Produkte stecken durch die kurzen Transportwege und dem natürlichen Anbau voller Nährstoffe. Zudem ist es wahrscheinlich, dass man durch die Ernährungsumstellung Gewicht reduziert.


Makrobiotik: Nachteile
Sich nach der strikten Form der Makrobiotik zu ernähren, ist keine gute Idee. Die Gefahr der Mangelernährung ist sehr hoch, besonders bei Kindern. Studien zeigten, dass so ernährte Kinder Wachstumsstörungen hatten.
Auch die Variante nach Kushi sollte nur mit umfangreichem Ernährungswissen und keinesfalls von Kindern, Schwangeren oder Stillenden durchgeführt werden.
Die Acuff-Makrobiotik ist als Dauerkost für Erwachsene sehr geeignet, allerdings muss man sich intensiv mit der Ernährungszusammenstellung beschäftigen um Mängel zu vermeiden. Sich nach den Prinzipien der Makrobiotik zu ernähren, bringt zudem meist einen höheren Zeit- und Kostenaufwand für Zubereitung und Kauf der Lebensmittel mit sich.