L-Arginin
Was genau ist L-Arginin?
Oft nur als Arginin bezeichnet, fällt das L-Arginin unter die proteinogenen, semi-essentiellen Aminosäuren. Semi-essentiell soll zum Ausdruck bringen, dass diese Substanz nicht nur über Lebensmittel aufgenommen werden kann, sondern auch vom Organismus aus Vitaminen sowie weiteren Aminosäuren gebildet wird. Proteinogen bedeutet, dass aus Arginin nicht nur Neurotransmitter und Enzyme gebildet werden, sondern auch Körpergewebe wie Muskeln, Haare oder Haut. Unter den Aminosäuren ist L-Arginin besonders, da es mit vier Stickstoffgruppen mehr Stickstoff (N) als andere Aminosäuren enthält. Diesem Umstand verdankt das L-Arginin wohl auch seine wichtigste Eigenschaft: so kann der Organismus nur aus L-Arginin das gefäßerweiternde Molekül NO (Stickoxid) bilden. Dieses Molekül reguliert die Weitung der Gefäße (Gefäßtonus) und steuert auf diese Weise Blutdruck und Durchblutung.
Entdeckung des L-Arginin
Gemeinsam mit seinem Doktoranten isolierte der deutsche Chemiker Ernst Schulze gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Lupinenkeimlingen die a-Aminosäure L-Arginin. Erst deutlich später stellte sich eine Übereinstimmung mit der menschlichen Aminosäure L-Arginin heraus, welche der Körper im Harnstoffzyklus aus L-Ornithin, L-Aspartat und Carbamolyphosphat produziert. Trotz ihrer vielfältigen Funktionen handelt es sich bei L-Arginin im Gegensatz zu zahlreichen anderen Aminosäuren nicht um eine essenzielle Aminosäure, die vom Menschen über die Nahrung aufgenommen werden muss.
Wirkung
Die Aminosäure L-Arginin ist in Sportlerkreisen schon lange bekannt. Sie kann binnen kürzester Zeit zu einer merklichen Leistungssteigerung führen – nicht nur im Fitnessstudio und in der Sporthalle, sondern ebenso beim Geschlechtsverkehr. Denn nach Ansicht von Wissenschaftlern kann Arginin die Fettverbrennung fördern, gleichzeitig den Muskelaufbau und kann darüber hinaus für eine verbesserte Durchblutung sorgen. Das Leistungsniveau kann steigen, während die benötigte Sauerstoffmenge zurückgehen kann. Leiden Sie unter Bluthochdruck, kann Arginin diesen senken. Besonders wichtig ist Arginin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels, für das Immunsystem sowie zur Steuerung der Gefäße.
Erektiler Dysfunktion mit L-Arginin vorbeugen
Unter erektiler Dysfunktion ist die verbreitete Störung der männlichen Errektionsfähigkeit zu verstehen, umgangssprachlich oft als Impotenz bezeichnet. L-Arginin kann diesen Symptomen entgegenwirken. Weil in den Schwellkörpern des Mannes aus der Aminosäure Stickstoffmonoxid (NO) gebildet wird, welches wiederum die Durchblutung begünstigt, kann eine regelmäßige Einnahme von L-Arginin zu einer gesteigerten Erektion führen. Bereits 1998 haben die Forscher Murad, Furchgott und Ignarro den Nobelpreis für Medizin erhalten, da sie nachweisen konnten, dass das Molekül NO in die Gefäßwände eindringt und den Gefäßtonus steuert. Das Molekül kann Muskeln und Gefäße entspannen, sodass eine Erektion überhaupt entstehen kann. Forschungen in Bezug auf die Wirkung von L-Arginin bei erektiler Dysfunktion konnten zeigen, dass eine Einnahme der Aminosäure von täglich 3.000 mg (vorzugsweise aber 5.000 mg), beträchtlich zur Steigerung der Potenz beitragen kann.
L-Arginin unterstützt die Gefäßfunktionen
Das L-Arginin bildet als alleinige Vorstufe des Stickstoffmonoxids die Grundlage für die kleinsten Botenstoffe. Mittels Gefäßerweiterungen ist diese Substanz in der Lage, erhöhten Blutdruck senken zu können. Unflexible, verengte Gefäße sind schließlich oft für Bluthochdruck und schlechte Durchblutung verantwortlich. Die Aminosäure vermag den Homocysteinspiegel des Blutes moderat zu halten, weil es einen bestimmten Stoff (asymmetrisches Dimethylarginin, kurz ADMA) blockieren kann. L-Arginin kann zudem als Bestandteil von Thrombozytenaggregationshemmern zur Vermeidung von Blutgerinnselbildungen beitrsgen, wodurch sich das Risiko für Schlaganfälle reduzieren kann. Da das Arginin gemäß aktueller Studienergebnisse zudem die Insulinresistenz verringern kann und die Insulinfreisetzung fördert, kann sich die Aminosäure positiv bei Diabetes auswirken. Wissenschaftlich bestätigt wurden dem L-Arginin außerdem anti-oxidative Wirkungen sowie positive Effekte im Kampf gegen aggressive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale).
L-Arginin fördert Leistungssteigerung und Muskelaufbau
Wissenschaftler fanden in einer Studie heraus, dass L-Arginin die sportliche Leistung um 20 Prozent erhöhen und Wettlaufzeiten um bis zu 2 Prozent verbessern kann. Diese außergewöhnliche Wirkung ist darauf zurückzuführen, dass L-Arginin die Freisetzung der Wachstumshormone Glukagon und Prolaktin fördern kann, was zu Muskelaufbau, jedoch auch zu einer verstärkten Fettverbrennung und einer Aktivierung des Immunsystems führen kann. Der unkontrollierten Anreicherung von Fett kann so Einhalt geboten werden. Weil Arginin zusätzlich unterstützend für den Abbau von Lipiden wirken kann, lässt sich die Aminosäure unterstützend im Rahmen einer diätischen Maßnahme einsetzen. Im selben Zug kann sich das Arginin an der Biosynthese von Kreatin beteiligen, welches im Energiestoffwechsel der Zellen eine wichtige Rolle spielt. Es kann den Energieumsatz des Körpers steigern, da es zu einer verbesserten Verbrennung von Nährstoffen wie Eiweißen und Fetten führen kann. Und weil das L-Arginin die Wirkung sowie Ausschüttung von Insulin unterstützen kann, kann es zu einem normalen Blutfett- und Blutzuckerspiegel beitragen.
L-Arginin kurbelt Eiweißstoffwechsel an
Der körpereigene Eiweißstoffwechsel, im Rahmen dessen schädliches Ammoniak entsteht, stellt ein weiteres Einsatzgebiet von L-Arginin dar. Die Aminosäure kann dieses in Harnstoff überführen und so verhindern, dass die schädliche Substanz in den Blutkreislauf gelangt. Schließlich vermag ein zu hoher Ammoniakspiegel zu Schlafstörungen bzw. Einschlafproblemen zu führen, weshalb sich die Einnahme von L-Arginin insbesondere in den Abendstunden anbietet.
L-Arginin gegen Stress
Zum Teil kommt Arginin seit ein paar Jahren gegen Angststörungen zum Einsatz. Diese Verwendung basiert auf einem Ergebnis der Wissenschaftler Karen F. Vieira und Shaheen E. Lakhan, welches 2010 im Lakhan und Vieira Nutrition Journal veröffentlicht wurde. Die Aminosäure scheint die Fähigkeit im Umgang mit Stress zu verbessern, indem es das Auftreten von Anspannungen reduzieren und den Cortisolspiegel erhöhen kann.
Verbesserung von Arteriosklerose und Diabetes mellitus dank L-Arginin
Veröffentlichungen der Wissenschaftler Bednarz und Stühlinger legen dar, dass das L-Arginin im Rahmen einer diätetischen Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden kann. Dies gilt umso mehr, wenn das Arginin mit Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure eingenommen wird. Eine deutsche Studie an mehr als 400 Patienten konnte nachweisen, dass durch diese Kombination bei Patienten mit Arteriosklerose der Blutdruck gesenkt und die allgemeine Durchblutung verbessert werden konnte. Eine andere Studie aus 2011 hat aufzeigen können, dass L-Arginin die fortschreitende Zerstörung der B-Zellen der Pankreas unterbinden und die Insulinsekretion stimulieren kann. Aus diesem Grund kann neben verschiedenen anderen Mineralstoffen, Antioxidantien und Vitaminen auch eine Nahrungsergänzung mit Arginin empfehlenswert sein.