Anthroposophische Ernährung

"Hinter allem Materiellen ist Geistiges, auch hinter der Nahrung."
"Wir treten durch die Ernährung durch dieses oder jenes materielle Substrat in Beziehung zu diesem oder jenem Geistigen, das dahintersteckt." 
Rudolf Steiner

Die Anthroposophie wurde von Rudolf Steiner (1861-1925) gegründet. Sie basiert auf der Theosophischen Lehre, welche als esotherisch oder in Teilbereichen okkultistisch angesehen werden kann. 1902 übernahm Steiner die Leitung der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft von der er sich 1923/13 später wieder trennte. Hier werden nur die Aspekte der Anthroposophie betrachtet, welche sich primär mit der Ernährung oder erweitert mit dem Thema Gesundheit befassen.


Eiweiß:
Eiweiß gilt in der Anthroposophie als Trägersubstanz für das Leben. Eiweiß soll der Mensch vor allem aus pflanzlichen Lebensmitteln, insbesondere über das Getreideeiweiß zu sich nehmen. Eiweiß wird direkt im Magen/Darm verarbeitet und stärkt diesen Bereich. Eiweiß sollte nur in Maßen zugeführt werden. Ein zu hoher Eiweißkonsum macht anfällig für Krankheiten und führt später zur Arterienverkalkung. Der menschliche Ätherleib wirkt direkt auf das Eiweiß im Körper ein.

Fette:
Tierische Fette gehen über den Darm direkt in den Körper. Pflanzliche Fette werden in diesem Bereich "vernichtet" und geben dem Körper die Kraft, eigenes Fett aufzubauen. Fette wirken sich im Brustraum (Lunge, Herz, ...) aus. Der menschliche Astralleib wirkt direkt auf das Fett im Körper ein.

Kohlenhydrate:
Die Anthroposophie betrachtet die Kohlenhydrate als "Gehirnnahrung". Auch die Körperform wird durch Kohlenhydrate aufgebaut. Ohne Kohlenhydrate gibt es Missbildungen und der Körper wird schwach. Aufnehmen soll der Mensch die Kohlenhydrate in Form von Getreide, Obst und Gemüse. Kartoffeln sollten gemieden oder nur sehr wenig konsumiert werden. Der Grund liegt darin, dass Kartoffeln keine Blüte, kein Samen und keine Frucht sind, sondern nur eine Verdickung einer Wurzel - hier sehe ich eine Verbindung zur Sonnenkost.

Kiesel / Kieselsäure / Silikate:
Die Anthroposophie misst den Silikaten eine grosse Bedeutung bei. Diese werden als "Formbildner" des Lebendigen angesehen. Ein Mangel daran kann Haltungsschäden, Brüchigkeit von Nägeln, schlechte Haare, Probleme mit der Haut in inneren Organen bedeuten. Im Vollkorngetreide ist davon reichlich vorhanden. 
Interessant ist, dass die Urkost auch grösseren Wert auf auf die Kieselsäure in Form von "Heilerde" legt. Und bei der Vollwertkost deckt man seinen Bedarf damit automatisch über das Vollkorngetreide.


Tierische Ernährung:
Die Anthroposophie bevorzugt eine pflanzliche Ernährung und sieht die Menschheit sich dorthin entwickeln. Aber jede Tierleiche die der Mensch verspeist, wirkt sich negativ auf das Nevensystem des Menschen aus. Durch Fleischnahrung führt der Mensch etwas in seinen Körper ein, was zu Fremdstoffen wird und in ihm unkontrollierte Wege geht. Damit führt der Fleischkonsum zu hysterischen und epileptischen Zuständen, zu Zorn, Antipathie und Vorurteilen. 
Die Milch ist das einzige tierische Produkt, das im Wesentlichen nicht durch den physischen Körper eines Lebewesens erzeugt wird, sondern durch wesentlich den "Ätherleib". Auch der "Astralleib" ist zu einem geringen Teil daran beteiligt. Aus diesem Grunde wirkt sich die Milch nicht negativ auf den Menschen aus und ist sogar sehr empfehlenswert.


Pflanzliche Ernährung:
Rudolf Steiner meint, die Pflanzennahrung wird einen immer weiteren Raum in der menschlichen Ernährung einnehmen. Eine Pflanzennaherung hat gewisse Vorzüge. Durch pflanzliche Nahrung wird der Mensch innerlich kräftiger. 
Eine Pflanze besteht aus 3 Bereichen: den Wurzeln, dem (grünen) Kraut und der Blüte / den Früchten.


Die Wurzeln wirken auf den Kopf - diese sind salz- und mineralstoffhaltig.
Das Kraut wirkt auf die Brust - diese enthalten Fette.
Die Blüte und die Früchte wirken auf den Unterleib - diese sind eiweishaltig.
Tierische Nahrung wirkt auf das Nevensystem und den Astralleib - bei pflanzlicher Kost bleibt das Nervensystem unberührt. Der Nahrung von Pflanzen, verdankt der Mensch, dass er hinaufblicken kann und die grossen Zusammenhänge der Welt erblickt.


Anthroposophie zur Rohkost:
Die Antroposophie hält nichts von einer hundertprozentigen Rohkost. Früchte, Obst, sollen schon roh verspeist werden (siehe Sonnenkost). Aber z.B. Getreide und Wurzelfrüchte sollen zerkleinert und erhitzt werden, um dem Körper diese Arbeit abzunehmen und die Verdauung zu erleichtern. Es gibt ein Zitat von Steiner: "Die ganze Rohköstlerei ist nichts als eine Phantasterei".

Ergebnis:
Kritische Anmerkungen:
Die Ernährungsempfehlungen sind nicht wissenschaftlich belegbar - das ist aber auch nicht das Ziel der Anthroposophie. Die Anthroposophie begründet ihre Empfehlungen mehr auf Basis "geistiger Gesetze" und der geistigen Beziehung zwischen Nahrung und Mensch. 
Die Ernährung setzt sich aus Materie und Geist zusammen - die Anthroposophie gewichtet die Materie zu wenig und damit, dass der menschliche Körper auch den materiellen Gesetzen unterliegt. Z. B. wird das Erhitzen der Nahrung in den meisten Fällen als günstig für den Körper angenommen, da dieser damit Verdauungsarbeit einspart. Das dadurch aber Lebensmittel auf 100-200 Grad Celcius erhitzt werden - was im Körper nicht vorkommen kann - und damit Fremdstoffe und Giftstoffe entstehen, welche auch wieder auf die geistige Ebene einwirken können, habe ich bis heute nirgendwo berücksichtigt gefunden. Die Sonnenkost sieht ja in Früchten "lebendige Energie", "Lebenskraft", ja geistige Energien immanent. Durch das Erhitzen werden diese natürlichen Lebensmittel "getötet" und "leblos". Damit führt man dem Körper keine lebende Nahrung mehr zu, wie z.B. in der Urkost.